Felix Mendelssohn-Bartholdy: 2. Sinfonie

19.11.2008.

„Lobgesang“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847)

Felix Mendelssohn-Bartholdys „Lobgesang“ auch bekannt als „Sinfonie-Kantate nach Worten der Heiligen Schrift“ entstand im Jahr 1840.

Die
Die Chorgemeinschaft singt den „Lobgesang“

Anlässlich der Feierlichkeit zur 400jährigen Wiederkehr der Erfindung der Buchdruckerkunst durch Johannes Gutenberg hatte der Rat der Stadt Leipzig – Zentrum des deutschen Verlagswesens – seinen Gewandhauskapellmeister Felix Mendelssohn-Bartholdy mit einer entsprechend festlichen Komposition beauftragt. Die Uraufführung fand am 25. Juni 1840 in der Leipziger Thomaskirche statt.

Dem Komponisten ging es in seinem Werk um weit mehr, als nur eine Festmusik zu liefern. Mendelssohn-Bartholdy wollte mit seinem „Lobgesang“ die Kunst überhaupt, den menschlichen Geist feiern: das Wirken Gottes in den Erfindungen des Menschen erkennen und umgekehrt den menschlichen Geist zum Lobe Gottes einsetzen. Bezeichnend ist, dass man mit Blick auf das „Deutsche Requiem“ von Brahms den „Lobgesang“ Mendelssohn-Bartholdys auch als „Ein deutsches Te Deum“ benannt hat.


Pressekritik

Dem Herrn zur Ehre gesungen

Mit einem sehr gegensätzlichen Programm wartete der Städtische Musikverein Paderborn gemeinsam mit seinen Partnerchören Capella Loburgensis Ostbevern und dem Musik-Verein Oelde in der Paderhalle auf.

Einleitend setzte Matthias Hellmons, der wie immer souverän die musikalische Leitung innehatte, extra zum 85. Geburtstag seines ehemaligen Professors Dietrich Manicke dessen 1968 uraufgeführtes Werk »Magnificat« mit auf den Plan. Manicke selbst war erkrankt, wäre aber sicherlich angetan von der Interpretation seines ehemaligen Schülers gewesen.

Leitfaden des Werks bildet ein altes gregorianisches Thema, das mit Techniken der Zwölftonmusik vermischt wird. Das Kammerorchester der Nordwestdeutschen Philharmonie agierte sowohl zügig als auch homogen und kehrte den eher meditativen Charakter des 15-minütigen Werks heraus. Den Solopart des Lobgesangs der Maria übernahm Mezzosopranistin Anne Baumgarte: Sie meisterte ihre schwierigen Passagen mühelos mit auch in den Höhen sauberer Intonation und erntete gebührenden Beifall.

Es folgte eines der bekanntesten Werke der Chorsinfonie-Literatur, die Sinfonie Nr. 2 B-Dur (»Lobgesang«) von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Drei sinfonischen Sätzen ohne Finale schließt sich eine neunteilige Kantate mit Bibeltexten für Solisten, Chor und Orchester an, wobei beide Blöcke thematisch miteinander verbunden sind.

Die Musiker der Nordwestdeutschen Philharmonie meisterten die ersten drei sinfonischen Abschnitte routiniert und temporeich. Die nicht allzu schwierigen Chorpassagen im zweiten Teil lassen sich auch für Laien gut bewältigen, und so gefielen die drei Chöre mit vollem und zumeist homogenem Stimmklang, wenngleich eine facettenreiche Dynamik eher Mangelware war. Bei hohen Sopranlagen stieß der Chor an seine Grenzen, und auch bei den Soloeinsätzen der Herren haperte es bisweilen. Dennoch gelang den,Sängerinnen und Sängern eine effektvolle Interpretation, die im gewaltigen Schlusschor »Ihr Völker bringet her dem Herrn Ehre und Macht« gipfelte.

Die Solistenstellen waren dominiert von der Sopranistin Regine Neumüller, die insbesondere mit Volumen, Timbre und glanzvollen Höhen imponierte. Anne Baumgartes leuchtender Mezzosopran machte Lust auf mehr, ihr Part war leider zu klein. Tenor Clemens Löschmann wirkte teils etwas zurückhaltend und bemüht. Natürlich gab es für alle Mitwirkenden anhaltenden Applaus. Bedauerlich nur, dass in der Paderhalle viele Plätze leer blieben.

Westfalen-Blatt vom 21.11.2008

Andrea Auffemberg

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