Der Sonnengesang des Heiligen Franziskus

21.11.2007.

„Le Laudi“ von Hermann Suter (1870 – 1926)

Hermann Suter greift für die Textvorlage seines „Le Laudi“ auf den „Cantico del Sol“- den „Sonnengesang“- des hl. Franziskus von Assisi zurück.

Matthias
Aufführung „Le Laudi“ in der Paderhalle

In diesem Gesang kommt die Tiefe Liebe des Franziskus zur Natur und zu den Geschöpfen Gottes zum Ausdruck.
Hermann Suter fasst dieses Gedicht in neue geschlossene Bilder; jedes davon in eigener klanglicher Ausprägung.

Erstmals singt bei einer großen Aufführung des Konzertchores auch der Kinder- und Jugendchor des Städtischen Musikvereins Paderborn mit!

Blick
„Le Laudi“ – Großes Werk und Große Aufführung


Presseecho

„Sonnengesang“ mit bombastischen Gipfeln

Beim Chorkonzert des Städtischen Musikvereins mussten die Kinder vom Seitenrang singen – Erfrischend kurzweilig

Paderborn (WV). Eine lobenswerte Kollektivleistung sämtlicher Beteiligten ließ das Chorkonzert des Städtischen Musikvereins Paderborn zu einem stimmungsvollen Erlebnis werden. Dargeboten wurde „Le Laudi“, ein eher selten aufgeführtes Werk Hermann Suters, dessen spätromantisch-expressive Klangsprache dem „Sonnengesang“ Franz von Assisis folgt.

Die bisweilen in kolossalem Bombast gipfelnde Komposition sieht ein beachtliches Arsenal an Musikern und Sängern vor. So tummelten sich auf der Bühne der nicht ganz ausverkauften Paderhalle neben den vier Gesangssolisten und dem Orchester der Nordwestdeuschen Philharmonie außerdem der Musikverein Paderborn, der Musik-Verein Oelde sowie die „Capella Loburgensis“ Ostbevern. Der Kinderchor des Städtischen Musikvereins fand auf dem Rang des Zuschauerraums Platz. Neben einem reizvollen klanglichen Aspekt brachte diese räumliche Disposition ein synchron ausgeführtes „Kopfdrehspektakel“ der Zuhörer mit sich – je nachdem, welcher Chor gerade sang.

Die gesamte Veranstaltung atmete einen erfrischend kurzweiligen Geist. Dirigent Matthias Hellmons gelang es, die neun atmosphärisch unterschiedlichen, allesamt die Schöpfung Gottes lobpreisenden musikalischen Sätze durch Einverleibung eines adäquaten Spannungsbogens zu einem logisch stringenten und dicht gewebten Ganzen zu formen. Die zwischen unbegleitetem Sologesang und gewaltigen Tuttipassagen weit auseinander liegenden Eckpunkte lotete Hellmons wirkungsvoll aus.

Von den vier Gesangssolisten gefielen besonders der luzide, bald voluminöse, bald zarte Sopran Sarah Dierkes und der lyrische Tenor Andreas Wagner. Während Markus Krause im Baritonpart seine imposante Stimme erbeben ließ, blieb Altistin Anne Baumgarte etwas farblos im Schatten ihrer Kollegen. Die sicher einstudierten Beiträge sämtlicher Chöre entzückten ebenso wie das kultivierte Spiel der Philharmonie, dessen Klangfarbe eine Bereicherung durch Orgel und Flügel erfuhr.

Westfalen-Blatt vom 22.11.2007

Matthias Lüke


Perfekt abgestimmt

Paderborn. Ganz im Zeichen der Musik des schweizerischen Komponisten und Spätromantikers Hermann Suter stand das Konzert des Städtischen Musikvereins Paderborn in der Paderhalle.

Zusammen mit Solisten, seinem neu gegründeten Kinderchor, dem Musik-Verein Oede, der Capeila Loburgensis Ostbevern und dem Orchester der Nordwestdeutschen Philharmonie brachte der Städtische Musikverein unter der Leitung ihres Dirigenten Matthias Hellmons die Komposition „Le Laudi di San Francesco d\‘ Assisi“, kurz Le Laudi, auf die Bühne.

In seiner erfolgreichsten Komposition verarbeitete Suter den „Sonnengesang“ Franz\‘ von Assisi, der die Textvorlage bildete, und illustrierte musikalisch in neun Bildern die Liebe des italienischen Heiligen zur Natur und der Schöpfung Gottes. Das 1923 entstandene Werk charakterisieren unter anderem A-Capella-Partien, gregorianische Motive und vielfältige Rhytmik und machen es damit zu einem der interessantesten und anspruchvollsten seines Genres.

Matthias Hellmons hätte also mit Leichtigkeit nach Hollywood-Manier in die spätromantische Trickkiste greifen und die Paderhalle mit seinem Großchor, den Solisten und dem Orchester nur so erzittern lassen können. Das tat er aber nicht. Stattdessen führte er alle Beteiligten dezent, aber sehr wirkungsvoll und entwarf ein intensives Wechselspiel, das dem Charakter des Stücks zwischen der Innigkeit eines Gebets und dem jubelnden Lob an die Natur mehr als gerecht wurde.

Geschlossen im Klang und immer auf den Punkt genau agierte das Orchester der Nordwestdeutschen Philharmonie und bildete damit das klanglich-dichte Fundament des Abends. Die souveräne und in sich besonders geschlossene Interpretation des Suter\’schen Werkes setzte sich bei den Sängern fort. Der Tenor Andreas Wagner eröffnete a-capella den ersten Satz mit einem intensiven, gut geführten Piano, das seiner weichen Stimme sehr entgegen kam. Leider ging Wagner jedoch an einigen Stellen im Gesamtklang ein wenig unter.

Die jungen Nachwuchssängerinnen Sarah Dierkes, Sopran, und Anne Baumgarte, Alt, meisterten ihre Partien gut. Dierkes, die für die erkrankte Sabine Ritterbusch einsprang, überzeugte besonders im siebten Satz, der die Liebe thematisierte, im Wechselspiel mit Andreas Wagner mit einem innigen Piano-und Legatoklang und machte damit kleinere technische Schwächen in den tiefen Lagen wett.

Baumgartes Alt-Solo im sechsten Satz als Symbolisierung der Erde gelang nach anfänglicher Nervosität sehr schön. Die junge Sängerin schien sich besonders in den bewegteren Passagen zum Ende des Satzes wohl zu fühlen. Markus Krause überzeugte mit seiner warmen Bassstimme auf der ganzen Linie und füllte mit seinem schönen Belcanto-Klang die ganze Bühne, ohne aufdringlich oder forciert zu sein. Alle vier Solisten fügten sich zu einem wunderschönen Gesamtklang zusammen und waren während des ganzen Konzerts perfekt aufeinander abgestimmt.

Der neu gegründete und gut einstudierte Kinderchor des Städtischen Musikvereins Paderborn unter der Leitung der freischaffenden Paderborner Sopranistin und Gesangspädagogin Regine Neumüller ließ sich von dem begeisterten Dirigat Hellmons mitreißen und fügte sich reibungslos in das jeweilige Wechselspiel zwischen Chor, Orchester und Solisten. Souverän und konzentriert präsentierten sich der Städtische Musikverein Paderborn, der Musik-Verein Oelde und die Capella Loburgensis, die ihrem Dirigenten diszipliniert folgten und dadurch sämtliche Stimmungen und Tempi, trotz ihrer Größe, gekonnt umsetzten. Hellmons hatte so mit leichter Hand alle seine Sänger und Musiker im Griff und bescherte den Zuschauern damit einen rundherum gelungenen Konzertabend.

Neue Westfälische vom 22.11.2007

Ariane Westphälinger

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